Mord am Kirchberg – Buchempfehlung

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Frohe Weihnachten allerseits. Ihr seid hoffentlich alle reich beschenkt worden. Von mir gibt’s noch eine Kleinigkeit obendrauf. Buchempfehlung. Heute mal kein Hipsterkram oder Berlin-Befindlichkeits-Ding, sondern „Mord am Kirchberg“, einen kleinen Krimi, den man vielleicht am ehesten mit einer impressionistisch geschriebenen deutschen Miss Marple vergleichen könnte?!

Mord am Kirchberg spielt in einem Seniorenheim, und die Autorin Anne Pöttgen, selbst sage und schreibe 82 Jahre alt, kennt sich in dieser Welt, diesem Mikrokosmos, den sie da beschreibt, offensichtlich nur allzu gut aus: Da sind die kleinen und großen Intrigen, Animositäten, Gerüchte, Liebschaften und Flirtversuche, die denen der Jüngeren in nichts nachstehen. Da gibt es die Umgänglichen, die Zickigen, die Tratschtanten, die Unauffälligen und den Hahn im Korb.

Detektivin wider Willen

Und als eine Bewohnerin des Heims stirbt, scheint das ja zunächst mal nichts Besonderes – im Gegenteil, es geschieht in diesem Umfeld viel zu oft, dass ein Nachbar weniger da ist, wieder jemand den Kampf ums Überleben verloren hat. Aber Ruth Bergmann, Neuzugang im Haus am Kirchberg und die Heldin des Buches, ist mehr und mehr überzeugt davon, dass es diesmal keiner von den natürlichen Toden war, sondern Mord! Und damit beginnen die Ermittlungen der „Detektivin wider Willen,“ die sie ganz schnell auch selbst in Schwierigkeiten bringen.

Jede Menge sattes Lokalkolorit

Krimis gibt es wie Sand am Meer, aber diesen finde ich sehr charmant. Im beschriebenen Ambiente der gehobenen Seniorenresidenz tun sich unerwartete Abgründe auf, die Vergangenheit mehrerer Bewohner, die aufgrund ihres Alters bis ins dunkelste Kapitel deutscher Geschichte zurückreicht, wird unangenehm lebendig, und dazu gibt’s noch jede Menge sattes Lokalkolorit. Wer Düssendorf und die Eifel kennt, wird sich in der Landschaft und mit den redseligen Rheinländern gleich zu Hause fühlen. Und für alle anderen gibt es einen Fall voller Verdächtiger und Gefahren zu lösen.

Mord am Kirchberg hat mir richtig Spaß gemacht, deswegen: unbedingte Empfehlung! Meiner eigenen Mama, die soeben in ein Seniorenheim gezogen ist, hab ich das Taschenbuch gleich mal zu Weihnachten geschickt. Mal schauen, ob sie ihre Mitbewohner nun auch etwas genauer und misstrauischer in Augenschein nimmt, um zu sehen, was sich da hinter den ordentlich frisierten Fassaden verbirgt…

Von wegen Neuland

Mord am Kirchberg gibt’s bei amazon, denn – das finde ich auch noch erwähnenswert – die 82jährige Anne Pöttgen kennt sich im Netz gut genug aus, um sich als Self-Publisherin raus in die Welt zu wagen. Außerdem hat sie einen Blog zum Roman erstellt und betreibt schon seit 2001 eine eigene Webseite mit dem schönen Titel Omas Surfbrett. Frau Merkel, und Sie nennen das Netz immer noch Neuland???

Feiert alle noch schön, und spätestens zu Silvester gibt’s dann die nächste Leseempfehlung!!!
Claudia

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