Ich glaube, Tom Hanks hat einmal gesagt: “PEOPLE-Festival ist wie eine Schachtel Pralinen.
Man weiร nie, was man kriegt.”
Das ist das Schรถne daran, und fรผr manche vielleicht auch gleichzeitig das รrgerliche daran. Ich schรคtze, du musst dich einfach damit abfinden. Es ist, was es ist, was es ist, was es ist.
Zurรผck zum Anfang.
2015 stieร Bryce Dessner, einer der beiden Gitarristenbrรผder von The National, auf den ehemaligen DDR-Radiokomplex Funkhaus, am Ufer der Spree, im dunkelsten, tiefsten Osten Berlins. Darin wanderte er umher und bestaunte die riesigen Live Rooms, mehrere kleinere Studios, die seltsame Architektur, Gebรคude, die so aussahen, als wรคren sie von Geistern bewohnt. Dort wurde der Keim der Idee gepflanzt, wenn man einen Keim รผberhaupt pflanzen kann.
Wellen breiteten sich aus, Freunde wurden dazu geholt, die nรคchtlichen Gesprรคche wurden zu Meetings am Tag, zu transatlantischen Skype-Calls, bis von diesem Keim, gepflanzt oder anderweitig in die Welt gekommen, eine Entscheidung getroffen, ein Plan geschmiedet wurde: 2016 wรผrden rund 80 Kรผnstler zusammen mit der Crew von Michelberger, als zentrale organisatorische Einheit, den gesamten Funkhauskomplex fรผr eine Woche รผbernehmen. Von Montag bis Freitag wรผrden die Musiker sich von ihren รผblichen Setups und Strikturen lรถsen und wรคren frei, zu experimentieren, in ungewรถhnliche Kollaborationen einzutauchen, einen Song mit diesem Kerl zu machen, mit dem sie immer dachten, dass es schรถn wรคre, einen Song zu machen, sich mit wilder Hingabe oder verschlafenen Precoffee-Gรคhnern ans Zeug zu machen. Was auch immer und wie auch immer sie es tun wollten, so sollte es geschehen.
Ich weiร nicht, wo das merkwรผrdige norwegische O auf meiner Tastatur ist
Die Namen, natรผrlich, die Namen sorgten dafรผr, dass es nicht einfach ein Haufen Leute war, die Musik spielten und irgendwo hingehen, um zu jammen und Musik mit Leuten zu spielen, mit denen sie normalerweise keine Musik machen: Justin Vernon und der Rest von Bon Iver; beide Dessner Brรผder; Damien Rice; Erlend Oye (sorry, ich weiร nicht, wo das merkwรผrdige norwegische O auf meiner Tastatur ist); Lisa Hannigan; die Staves; und viele mehr. Am Wochenende รถffneten sie die Tรผren und das Publikum konnte hereinkommen und zuhรถren.
Sie forderten, dass die (zahlende) รffentlichkeit ihre Erwartungen zu Hause lรคsst, ihren Geist รถffnet und einfach nur genieรt.
Sie wollten ein Festival, aber eine andere Art von Festival. Anstatt dass die Leute auftauchen und auf ihre Idole starren, die dieselben Lieder im gleichen Format spielen usw. usw., wรคren sie stattdessen eingeladen, von Raum zu Raum zu wandern, ohne zu wissen, wen sie sehen oder was sie hรถren werden. Es wรคre eine andere Erfahrung; sie forderten, dass die (zahlende) รffentlichkeit ihre Erwartungen zu Hause lรคsst, ihren Geist รถffnet und einfach nur genieรt.
So war es; es wurde ein bisschen zu lange in der Schlange angestanden, ein paar zu wenige Essenswรคgen; ein bisschen Chaos. Aber ansonsten hatten alle eine verdammt gute Zeit. So sehr, dass sie sich entschieden haben, das zu wiederholen, was als einzigartiges, einmaliges Ereignis angekรผndigt wurde.
Was uns zu 2018 fรผhrt
Wieder einmal war es Zeit fรผr das PEOPLE -Festival. Anstelle von 80 Kรผnstlern sind es diesmal 160. Die Lektionen wurden gelernt und werden angewendet.
Nun, also ja. Es war, das muss ich sagen, einfach eine sehr schรถne Erfahrung. Es gab immer noch einige Probleme mit der Warteschlange, aber ich schรคtze, das ist die Natur der Bestie. Auรerdem, das schreibe ich wรคhrend ich schwache Bauchschmerzen habe, haben einige der Essenswagen genervt. Diesmal waren es mehr, das stimmt – aber ich musste entscheiden, entweder ein Stรผck Brot mit ein bisschen Kรคse drauf fรผr 5โฌ oder einen 7โฌ-Cheeseburger zu kaufen.
Natรผrlich habe ich mich fรผr den 7โฌ Cheeseburger entschieden. Ist doch klar.
War es aber ein besonderer Cheeseburger? Nein, nur ein Cheeseburger. Lecker, aber trotzdem. Es ist ein Cheeseburger.
Oh ja und es gab einen kleinen (veganen) Donut-Wagen, Brammibal’s, den ich zuerst ignorierte, da ich etwas Nahrhafteres wollte. Und spรคter, nachdem der Cheeseburger schon zur Erinnerung geworden war, probierte ich die Donuts und HALLELUJA, das waren leckere Donuts, ernsthaft die besten Donuts, die ich je gegessen habe. Vergesst jeden anderen Donut, den ihr je gegessen haben, und geht in ein von die Lรคden, der eine ist in der Danziger Straรe, der andere am Maybachufer glaube ich. Esst einfach diese Donuts (ich werde hierfรผr nicht bezahlt, ich will einfach nur, dass ihr glรผcklich sind).
Aber ich schweife ab
Wir waren am Samstag dort und die Stimmung war sehr angenehm. Die Besucher des Festivals umfassten breite Teile der Gesellschaft, dessen gemeinsame Definition man in dem Wort “nett” zusammenfassen kรถnnte. Sie waren nett. Die Menschen standen geduldig in der Schlange, sie aรen ohne Beschwerden ihre Cheeseburger, sie hingen an der Wand am Ufer des Flusses ab, wo kleine Boote ebenso faul vorbei trieben.
Drauรen gab es eine Bรผhne – die “Waldbรผhne”, so dass man auch drauรen chillen konnte, ohne Schlange stehen zu mรผssen und etwas Musik zu genieรen, wo Lisa Hannigan spรคter mit den Dessner-Brรผdern auftrat. Es gab auch verschiedene andere Auftritte drauรen, darunter zwei Schlagzeuger, die wรผtend gegeneinander anspielten und ein Mann mit einer Gitarre.
Es gab einen kostenlosen Trinkwasserspender mit einem Kokosnussfiltersystem
Die Mitarbeiter waren ausnahmslos hilfsbereit, freundlich, enthusiastisch und, naja, ja, eben nett. Die Kรผnstler haben sich offensichtlich alle sehr amรผsiert, was immer schรถn ist. Es gab einen kostenlosen Trinkwasserspender mit einem Kokosnussfiltersystem. Nett! Sogar das Wetter spielte mit. Nicht zu heiร, nicht zu kalt. Nur…. ihr habtโs schon gecheckt.
Es genรผgt zu sagen, dass alle eine schรถne Zeit hatten. Unser persรถnliches Highlight waren die Kings of Convenience, die am Samstagnachmittag einen song circle mit Feist machten. Anscheinend hatten sie alle drei in der Woche des Experimentierens neue Songs mitgebracht und sich gegenseitig geholfen, ihre Songs fertig zu stellen. Groรartig, die Kings of Convenience zum ersten Mal seit Ewigkeiten zu hรถren; und es war schon cool zu wissen, dass man diese neuen Lieder hรถrt, bevor sie irgendjemand anders gehรถrt hat.
Musik wurde gespielt, Getrรคnke wurden getrunken, es wurde getanzt, es wurde gekreist, die Leute gingen glรผcklich nach Haus.
Der Nachmittag bestand aus Studio- und Live-Auftritten, und am Abend versammelten sich alle auf dem riesigen Hauptbรผhnengelรคnde. Die Dunkelheit fiel herein, Musik wurde gespielt, Getrรคnke wurden getrunken, es wurde getanzt, es wurde gekreist, die Leute gingen glรผcklich nach Hausโ.
Gut gemacht, PEOPLE! Ich ziehe meinen Hut vor den Michelbergers, der unglaublich sympathischen Hotel-Crew, die wieder einmal eine Veranstaltung gezaubert hat, die alle Kriterien eines gelungenen Festivals erfรผllt hat (besonderer Dank an Zoe, die die Dinge im Griff hatte und immerzu ruhig, hilfsbereit und konzentriert war). Gut organisiert, viel Spaร und das Gefรผhl, an etwas Besonderem teilgenommen zu haben.
Verdammt, selbst der Cheeseburger hat ein warmes Leuchten hinterlassen. Und habe ich die Donuts erwรคhnt?
Alle Fotos von Graham Tolbert
Von dass Englische von Finn Hackeberg รผbersetzt